Cottbus-Chronik

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 1790  

1790

  • In der Stadt gibt es 610 Häuser, von denen 76 nicht mit einem Ziegeldach sondern mit Stroh gedeckt sind. Die Einwohnerzahl beträgt 4.317.
  • Johann Gottlieb Kühn, Sohn Johann Michael Kühns, macht 1790 den Versuch der Herausgabe einer Zeitung. Die "Wöchentliche Nachrichten für Stadt- und Landleute in der Niederlausitz" wird aber von der Zensurbehörde eingestellt, da Fabrikanten und Tuchhändler darin vom Gewerk kritisiert werden.
  • Am 03. September 1790 wird das Abiturientenexamen am Cottbuser Lyzeum eingeführt. In jedem Fach wird eine Frage zur schriftlichen Beantwortung vorgelegt. Die mündliche Prüfung knüpft daran an. Auch das Italienische taucht in den Prüfungsfächern bis 1797 auf, da Rektor Krahmer dieser Sprache kundig ist. Wie im Hebräischen ist aber der Unterricht im Italienischen wahlfrei. Prüfungsfächer sind: Latein, Griechisch, Muttersprache, Geschichte, Geografie, Altertümer, Mythologie und Religion. Als erster besteht der spätere sorbische Geistlicher Christian Heinrich von Elterlein sein Abitur-Examen an der "Akademie der Sorben", wie die Cottbuser Lateinschule auch genannt wird.
  • Der Superintendent und Inspektor Christian Zacharias Schmidt übernimmt am 13. September 1790 die "Bastei" am Spremberger Turm, die nur von der Innenstadt einen Zugang hat, in Erbpacht. Er verwendet sie, da sie in seine Maulbeerplantage hineinragt, als Gebäude zur Unterbringung von Gartengerät und Laub.
  • Bei einem Brand am 07. Oktober 1790 wird die Tuchfabrik des Christian Samuel Lutze an der Oberkirche (Sandower Straße 55) zerstört. Der Tuchmacher Lutze kommt gerade von der Leipziger Messe zurück und findet seine Tuchfabrik mit seinem Haus niedergebrannt vor. Der Verlust beläuft sich auf 4.500 Thaler. Er erhält von der Feuerkasse 1.000 Thaler, kann die Tuchfabrikation nicht wieder aufnehmen und errichtet ein einfaches Wohngebäude. Um seine Tuchfabrikation wieder aufnehmen zu können und um seine Kundschaft nicht zu verlieren, bittet Christian Samuel Lutze "das Fabriken-Departement" um ein königliches Gnadengeschenk von 6.000 Thalern.
  • Im November bringt eine Kälteperiode minus 26 Grad Celsius in der Region. Dagegen erleben die Cottbuser im Dezember eine Wärmeperiode und zu Weihnachten blühen bereits die Frühlingsblumen.

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