Cottbus-Chronik

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 1806  

1806

  • Carl Christian Dahle (Karlo Kito Dalej) wird in diesem Jahr in Dissenchen geboren. Der Sohn eins Bauern absolviert das Cottbuser Gymnasium und studiert anschließend in Halle Theologie. Da er keine Anstellung als Pfarrer erhält, wird er am Cottbuser Gericht Dolmetscher. Nach der Einführung des fakultativen Sorbisch-Unterrichts am Cottbuser Gymnasium 1856 wird Dahle der erste Lehrer in diesem Unterrichtsfach, das ein Jahr nach seinem Ausscheiden 1886 auch Bestandteil der Abiturprüfungen wurde. Sein "Kleines Lehrbuch zur leichten Erlernung der niederlausitzisch-wendischen Sprache" (1857) erlebte vier Auflagen.
  • Carl Friedrich Claudius (1767 – 1850), Neffe des Dichters Matthias Claudius verkauft seine Wachstuchfabrik vor dem Spremberger Tor. Vier Jahre später unternimmt er einen ersten versuch mit einen Wachstuchballon u fahren. 1811 wird er die Strecke zwischen Berlin und Gartz in einem Ballon zurücklegen.
  • Minister Stein bewilligt am 02. 01. dem Kaufmann Johann Friedrich Hanstein eine finanzielle Unterstützung zum Bau einer Spinnmaschine in Höhe von 2.000 Talern. Der Vertrag hierzu wird am 5. Mai rechtskräftig.
  • Bis 1813/15 wurde Cottbus nun dem Königlich Sächsiche Finanz-Departement in Dresden unterstellt.
  • In der hiesigen Tuchindustrie wurden insgesamt 10.321 Tücher hergestellt. damals wurde hier der "Schnellschütze", ein Schifflein mit eisernen Rollen, eingeführt.
  • Der Kaufmann Johann Friedrich Hanstein richtet seine Tuchfabrik in der 2. Etage des Waisenhauses vor dem Luckauer Tor ein.
  • In den folgenden Jahren lassen sich weitere drei Familien jüdischen Glaubens in Cottbus nieder.
  • Die Französische Gemeinde zählte damals noch 38 männliche und 40 weibliche Mitglieder.
  • Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg/Preußen und Frankreich bringen auch für die Cottbuser neue Beschwerden. Nach der Niederlage der preußischen Truppen in der Schlacht bei Jena und Auerstädt werden am 2. Januar 1806 7.000 Bayern einquartiert. Diese sollen sich äußerst gewalttätig aufgeführt haben. Zudem mußte die Stadt noch 44.000 Thaler als Kontributionsleistung aufbringen.
  • Der Historiker und Philosoph Carl Friedrich Becker stirbt am 15. März 1806 in Berlin. Nach seinem Studium der Philosophie und Geschichte in Halle/Saale war er Adjunkt (Amtsgehilfe) in Cottbus und wahrscheinlich am Lyzeum tätig. er war Mitbegründer der hiesigen Freimaurerloge und gab die „Erzählungen aus der alten Welt für die Jugend" (1801-1803) und eine „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer" (1801-03) heraus.
  • Schon am 11. Mai 1806 verläßt ein Jägerdetachement die Stadt. Dieser Truppe hatten sich 103 Bürger aus Cottbus und der Umgebung angeschlossen, zudem sammelten die Cottbuser Gelder für deren Ausrüstung. Einen Tag später trifft Major von Lützow mit etwa 400 Jägern in Cottbus ein.
  • Am 15. Juni 1806 besetzt der westfälische General Wolf die Stadt, nachdem die Truppen des General Bülow Cottbus verlassen hatten. Er läßt die preußischen Wappen wieder entfernen und durch sächsische ersetzen. Einen Monat später werden die Cottbuser Zeugen eines militärischen Exempels: Fünf westfälische Reiter wollten die Verbündeten Napoleons verlassen und in das nahe Preußen flüchten. Sie wurden am 16. Juli 1806 als Deserteure erschossen. Ihnen zur Erinnerung wurde am 16. Juli 1845 am heutigen Fehrower Weg ein Denkmal gesetzt.
  • Carl Heinrich Vester wird am 25. August 1806 als Sohn eines Tuchmachers in Cottbus geboren. Nach dem Schulbesuch besuchte er von 1823 bis 1827 die Königliche Kunstakademie in Dresden und kehrte anschließend nach Cottbus zurück. er schuf zahlreiche ansichten von der Stadt und vermittelt mit seinen Werken ein eindrucksvolles Bild von Cottbus jener Zeit. Darüber hinaus gestaltete er einige Schießscheiben für die Cottbuser Schützengilde. Zwischen 1852 und 1884 wirkte er in Guben, bis zu seinem Tod 1891 wohnte und arbeitete er in Küstrin. Darüber hinaus sind von Carl Heinrich Vester auch Aquarelle mit Ansichten von Frankfurt/Oder bekannt.
  • Am 20. September 1806 verstirbt der Kaufmann Friedrich Gotthelf Brückner. Er gilt als Begründers eines der großen Cottbuser Handelshäuser.
  • Mit einem Edikt vom 30. Oktober 1806 wird die rechtliche Sonderstellung aller französischen Kolonien in Preußen beendet und auch die Cottbuser Kolonie aufgelöst.

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