Cottbus-Chronik

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 1808  

1808

  • In Hamburg wird Eduard Christoph Ernst Meyer geboren. Er eröffnet im September 1833 in Cottbus eine Zweigstelle seiner Gubener Buchhandlung. 1835 übernimmt er die 1829 vom Apotheker Carl Ludwig Bertrand eröffnete Leihbibliothek und 1839 erhält das Cottbuser Bürgerrecht. Meyer ist als Herausgeber regionalgeschichtlicher Publikationen hervorgetreten, so u. a. „Die Cottbusser Willkür" (1860). 1847 eröffnete er eine Außenstelle seiner Buchhandlung mit Leihbibliothek in Calau und übergibt 1869 seine Buchhandlung an Otto Redlich, dessen Leihbibliothek 16.000 Bände umfasste. Dennoch musste Meyers Nachfolger 1878 Konkurs anmelden.
  • Die Fahrpost führt von Cottbus aus über Lieberose nach Frankfurt und nach Berlin. Eine weitere Postverbindung führt über Spremberg nach Sachsen. Eine Reitpost führt nach Lieberose und hat dort Anschluss an die Leipzig-Sorauer Post.
  • Ein Bauer aus Saspow bezeugt, daß die Bauern zur Pflasterung der städtischen Straßen Steine an den Toren abgeben mussten, wenn sie zum Markt kamen.
  • Der Magistrat verhandelt über den Erwerb des Grundstücks des Nadlers Christoph Holtsch. Geplant war die Verlegung des Militärlazaretts vom Münzturm in die Spremberger Vorstadt.
  • In diesem Jahr wird in Cottbus der Maler Philipp Heinrich August Groth geboren. Er wird später ein berühmter Porträtmaler am Hof des russischen Zaren in Petersburg und stirbt um 1890.
  • Am 6. April 1808 erleben die Cottbuser ihre „Branntweinrevolte“. Die Kontinentalsperre behinderte die Cottbuser Wirtschaft und führte zu Arbeitslosigkeit und Verteuerung der Lebensmittel. Die Cottbuser Handwerker gingen gegen die Stadtverwaltung vor, senkten die Lebensmittelpreise und zerstörten die Branntweinblasen. Nach ihrer Auffassung war die Kornbrennerei Schuld an der Teuerung. Drei Tage später rückte jedoch das Militär in Cottbus ein und stellte die alte Ordnung wieder her, der Magistrat erhält seine Rechte zurück und die Anführer des Aufruhrs werden ins Zuchthaus gesperrt.
  • Am 20. April 1808 übernimmt Kühns Witwe gemeinsam mit Johann Gottlieb Kunzack die ehemalige Kühnschen Druckerei und führt sie unter dem Namen "Kühn und Kunzack" weiter.
  • Die sächsische Regierung gibt am 22. April 1808 den Verfall des preußischen Geldes bekannt: der Taler ist nur 22 Groschen wert, der Groschen nur 7 Pfennige und der Sechser nur 3 Pfennige.
  • Carl Samuel Elias wird am 13. Oktober 1808 geboren. Der Tuchfabrikant und Sohn des Fabrikgründers Johann Samuel Elias, der bereits 1831 eine kleine Tuchfabrik mit Dampfwerk am Ostrower Damm betrieb, stirbt 1887 in Cottbus. Carl Samuel baut das Ziegelbauwerk am Ostrower Damm 1870-80 zu einer der drei größten Cottbuser Tuchfabriken aus, dessen Ensemble noch heute weitgehend erhalten ist. Sein Sohn, Kommerzienrat Ernst Elias (1844 - 1916), erweiterte die Fabrik und ließ sich an der Südseite der Fabrikanlage eine Villa bauen. Ernst Elias stiftete Geld zur Anlage einer Parkanlage, ihm zu Ehren trägt heute der Eliaspark seinen Namen.
  • Am 23. Oktober 1808 wird in Dissen Christian Pank (Kito Pank) geboren. Der Theologe, Redakteur, Publizist stirbt a, 03. Mai 1895 in Cottbus. Der Sohn eines Bauern besucht das Cottbuser Gymnasium und studiert Theologie in Berlin. Von 1837 bis 1852 ist er Pfarrer in Leuthen, danach bis 1886 Pfarrer in Dissen. Er gehört 1850 zu den Mitbegründern des konservativen „Wendischen Vereins für die Niederlausitz" und ist von 1852 bis 1863 Redakteur der ersten niedersorbischen Zeitschrift „Bramborski Serbski Casnik". 1880 ist er an der Gründung der wissenschaftlichen Gesellschaft Maśica Serbska in Cottbus aktiv beteiligt.
  • Am 24. Oktober 1808 erlässt der Magistrat das Verbot, die Stadtwälle zu betreten Eine Ausnahme sind die Promenaden auf dem Spremberger und Luckauer Wall.

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