Cottbus-Chronik

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 1814  

1814

  • Cottbus zählt 6.137 Einwohner. In der Stadt sind 275 Webstühle in Betrieb.
  • Nachdem den Juden verboten wurde, ihre Verstorbenen in das etwa 50 km entfernte Friedland zu schaffen und dort zu begraben, richtet die jüdische Gemeinschaft einen Begräbnisplatz im Süden der Stadt ein.
  • Julius Eduard Fryco wird in Cottbus geboren. Nach Besuch des Luckauer Gymnasiums studiert er in Halle Theologie. Ab 1845 wirkt er als Pfarrer in Schorbus. 1852 übernimmt er dieses Amt in Leuthen. 1859 wird er nach Bütow in der Neumark und später nach Drossen, wo er 1867 verstirbt, versetzt. Sein Großvater Jan Bjederich wurde als Übersetzer des Alten Testaments in die niedersorbische Sprache bekannt, welches 1795 gedruckt wurde.
  • Im oberen Stockwerk der "Waisenhausschule" ist eine Spinnerei untergebracht.
  • In Leipzig wird die "Lausitzer Predigergesellschaft" erneuert. Handrig Lubjenski und Bjedrich Adolf Klein gründen den Verein "Sorabia", in der sich sorbischen Studenten an der Leipziger Universität zusammenschließen.
  • David Traugott Kopf ist bis 1819 als sorbischer Lehrer an der Klosterkirche in Cottbus tätig.
  • Am 11. April 1814 erfahren die Cottbuser von der Einnahme der Stadt Paris durch die alliierten Truppen. Sie versammeln sich auf dem Marktplatz. Vom Turm erklingt Musik und Glockengeläut. Cottbus ist 1807 dem Königreich Sachsen zugeordnet worden, trotzdem blieben die Einwohner ihrem preußischen König treu. Am 27. Juli 1814 kehren auch die 72 preußischen Jäger wieder nach Cottbus zurück, die Stadt wird aber erst nach dem Wiener Kongress am 25. Mai 1815 mit der Niederlausitz dem Königreich Preußen zugeordnet. Im Juli nimmt ein russisches Heer von ca. 96.000 Mann auf dem Rückmarsch seinen Weg durch Cottbus.
  • In einem Aquarell von Carl Blechen wird das "Gefecht auf dem Cottbuser Altmarkt" vom 03. August 1814 dargestellt: In der Nacht war es in der Stadt zu Kämpfen zwischen polnischen und preußischen Truppen gekommen. Es ist die einzige Ansicht des Cottbuser Rathauses, auf der noch der mittelalterliche Westgiebel mit seinen Strebepfeilern zu sehen ist. Das Bild befindet sich heute in der Berliner Nationalgalerie. Der Kunstmaler Friedrich August Gral setzt den Zeichenunterricht Carl Blechens in Cottbus fort, den dieser zuvor vom Buchbinder Lemmericht erhielt. Carl Blechen muss jedoch noch im gleichen Jahr als Lehrling in das Berliner Bankhaus Selchow eintreten und bringt es später bis zum Kassenführer und Bevollmächtigten im Bankhaus Koehne. Aber "alle Mußestunden gehörten der Kunst".
  • Am 23. November 1814 wird der "Gesellige Verein", die spätere "Wintergartengesellschaft" gegründet.

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