Cottbus-Chronik

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 1837  

1837

  • Cottbus hat 8.280 Einwohner.
  • In einem Bericht sieht der Magistrat der Stadt die "Notlage der Arbeiter und Angestellten nicht in den schlechten Arbeitsverhältnissen und den Lebensgewohnheiten begründet, sondern darin, dass die Tuchmacher an alten Gewohnheiten festhalten."
  • Die Zahl der Winzer in Cottbus ist auf acht gestiegen. Sie haben 5 1/3 Eimer und 117 Quart Wein gepresst.
  • Die Chaussee zwischen Cottbus und Spremberg wird fertig gestellt. Die Kosten betragen 78.881 Thaler und 24 Groschen. Bei Madlow wird ein preußischer Meilenstein gesetzt. Die Entfernungsbezeichnung darauf lautet "XVIII Meilen bis Berlin".
  • Der Baumeister Friedrich Wilhelm Kahle erhält den Auftrag für den Bau des Spritzenhauses in der Neustadt und errichtet das Gebäude aus Hartbrandziegeln bis 1838.
  • Walkmeister Carl August Marschen erbaut an Stelle der abgerissenen Weißgerberwalke die Wilhelmsmühle in der Uferstraße. Bis 1856 wird sie als Tuchwalke mit Wasserkraft betrieben, danach zur Mahlmühle umgebaut. 1902 verkauft Marschen die Mühle an die Stadt zur Errichtung des neuen Elektrizitätswerkes.
  • Ferdinand Müller wird als Sohn eines Lehrers in Cottbus geboren. Er studiert in Dorpat (Estland) Mathematik und Astronomie und richtet in Russland meteorologische Stationen ein. Ferner unternimmt er Forschungsreisen nach Sibirien und veröffentlicht die Ergebnisse in dem Buch "Unter Tungusen und Jakuten". Er stirbt am 07.11.1900 in Petersburg.
  • Pfarrer Gottlob Markus sammelte zwischen 1837 und 1840 niedersorbische Volkslieder, die Michal Hornig später herausgibt. Bereits 1837 plant Jan Arnošt Smoler (deutsch: Johann Ernst Schmaler) nach dem Vorbild der polnischen Studentenvereinigungen eine ähnliche Gesellschaft für sorbische Studenten in Breslau zu gründen.
  • Die 1833 erarbeitete und 1835 angenommene neue Gildeordnung der Schützengilde wird in diesem Jahr von der Regierung bestätigt.
  • Am 1. Januar 1837 begab sich Pückler von Kreta ins Reich des ägyptischen Vizekönigs Mehemed Ali. Hier sah er auf dem Sklavenmarkt ein etwa 13 jähriges Mädchen, daß ihn sofort fesselte. Er beschrieb sie als „treueste Kopie einer Venus. Seit dem begleitete Machbuba den Fürsten auf seine Reisen und starb 1840 nach der Rückkehr nach Muskau.
  • Der spätere Schriftsteller Georg Ebers wird am 1. März 1837 in Berlin geboren. Er besucht ab 1852 das Cottbuser Gymnasium. Berühmt wird er durch die Entdeckung eines ägyptischen Papyrus ("Papyrus Ebers") im Winter 1872/1873 in Theben, das ein medizinisches Handbuch aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. enthält und einer der ältesten erhaltenen Texte überhaupt ist. Ebers stirbt am 7. August 1898 in Tutzingen.
  • Der wegen "Teilnahme an hochverräterischen burschenschaftlichen Verbindungen in Jena und Majestätsbeleidigung" verhaftete Dichter Fritz Reuter wird am 16. März 1837 von Glogau als Gefangener über Sorau und Forst nach Magdeburg gebracht und passiert dabei am 18. März 1837 die Stadt Cottbus.
  • Am 09. Juni 1837 wird Georg Christoph Bleyer in Hannover geboren. Er ist seit 1868 als Obergärtner in Branitz tätig und prägt das Bild des Pücklerschen Parks wesentlich mit. Bleyer stirbt am 02. Februar 1915 in Cottbus.
  • Am 12. August 1837 wird das "Waage-Reglement" des Magistrats der Stadt Cottbus beschlossen. Danach wird das Wiegegeld für Fremde und Einheimische auch in Cottbus eingeführt. Es müssen fortan für 1 Stein Wolle, Talg und Wachs 8 Pfennige, für 2 Stein 1 Silbergroschen und 3 Pfennige und für den Wiegezettel 2 Silbergroschen und 6 Pfennige gezahlt werden. Christian Prosch, Pächter des "Rathauskellers" und der Stadtwaage, leistet am 04.12. den Eid als Ratswagenmeister. Er habe bis dahin noch keinen Eid geleistet, sondern sei per Handschlag durch den verstorbenen früheren Oberbürgermeisters Johann Christian Krenkel verpflichtet worden.

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