Cottbus-Chronik
1850
- Die Stadt Cottbus zählt 8.732 Einwohner.
- Innerhalb der Jahre 1850/51 erfolgt ein völliger Umbau vom Langhaus des Cottbuser Rathauses in spätgotischer Form.
- Cottbus gab es 32 Tuchfabriken, die 55.000 Zentner Wolle verarbeiteten und 939 Arbeiter, meist Kinder, beschäftigten.
- Im Mai wird das Kleine Spreewehr errichtet.
- Im Branitzer Park sind bereits 400 große Bäume gepflanzt. Pückler lud Semper, mit dem er seit 1841 bekannt war, nach Branitz ein. 1847 zahlte er für die Anfertigung einiger Zeichnungen. Sicher hat der Architekt den Gartenkünstler beraten, insbesondere bei der Anlage der Schloßterasse und der Orangerie. So wird der Bau der Terrasse mit der Bepflanzung abgeschlossen, im Pleasureground werden Wege angelegt und die Ausgrabungen zu den künstlichen Seen fortgesetzt. Bis 1851 arbeitet Otto Terschek als Obergärtner in Branitz.
- Rittergutsbesitzer und Cottbuser Landrat von Werdeck gründete einen "Sorbischen Verein für die Niederlausitz", der einige Druckschriften herausgab, aber nur 11/2 Jahre bestand, da er nach der Revolution 1848 von den Wenden nicht angenommen wurde.
- Der auch in Cottbus bekannte Arzt und Vorgeschichtsforscher Robert Behla wird in Luckau geboren.
- Carl Gehling beginnt den zweiten Jahrgang seines Cottbuser "Lesezirkels".
- Eine der ersten "Theateranzeige" erscheint im "Cottbuser Anzeiger". Für den 3. Oktober 1850 wurde "Zopf und Schwert oder das Tabakskollegium" von Gutzkow angezeigt und für den 4. Oktober 1850 "Marie, die Tochter des Regiments" von Blum. Bereits am 28. September 1850 hatte jedoch Carl Töldte, er gastierte mit seiner Schauspieltruppe bereits 1841 in Cottbus, den Beginn seiner diesjährigen Cottbuser Saison angekündigt.
- Der spätere Gründer des Cottbuser Krankenhauses Prof. Dr. Carl Thiem wird in Nikolschmiede, Kreis Sagan, am 10.Oktober 1850 geboren.
- Am 27. Oktober 1850 wird die neue katholische Christuskirche „Zum guten Hirten“ durch Pfarrer Florian Birnbaum aus dem Kloster Neuzelle eingeweiht. Nach der Reformation waren nur noch wenige Katholiken in der Stadt geblieben, die Gemeinde wurde in diesen Jahrhunderten durch die Pfarrer aus Neuzelle betreut. Um 1838 zählte die Gemeinde bereits wieder ca. 800 Mitglieder und so wurde 1845 ein Grundstück an der Dresdener Straße erworben. Den Grundstein legte die Gemeinde am 5. Juni 1848 und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche wurden nach 1850 weitere Gebäude für die seelsorgerische Arbeit errichtet.
- In diesem Jahr erfuhr auch der Postverkehr eine Neuerung.
- Am 15. November 1850 wurden die ersten Briefmarken zu einem halben, einem, zwei und drei Silbergroschen in der Stadt ausgegeben und am 4. Februar 1851 die ersten Postbriefkästen aufgestellt.
- Vom Magistrat werden Aufenthaltsgenehmigungen für alle Personen ausgegeben, die länger als zwei Tage bleiben wollen.
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