Cottbus-Chronik

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 1853  

1853

  • Der Cottbuser Superintendent Heinrich Christian Ebeling führte unentgeltlich die "Kreisschulinspektion" an den ca. 100 Schulen im Kreis Cottbus durch. er wurde am 29. Juni 1815 in Eschenrode bei Helmstedt geboren und wird im Oktober 1853 in das Amt des Superintendenten an der Cottbuser Oberkirche eingeführt. Zu seinen Verdiensten zählt die Einrichtung des Diakonissenhauses 1887 in Cottbus. Zwei Jahre später, 1889 scheidet er aus dem Amt und am 20. 6. 1891 stirbt er in Cottbus.
  • Bildung einer altlutherischen Gemeinde in Cottbus.
  • Die Postpassagierstube befindet sich bis 1872 im Haus des Bäckermeister Krieschein der Spremberger Straße / Ecke Schloßkirchstraße. Der kleine Weg führte damals den Namen „Postgäschen".
  • Ludwick Julius Alexander Nickse wird Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Cottbus. er hatte 1849 die Adlerapotheke übernommen. 1854 wird er Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung und trägt somit wesentlich zu den Veränderungen der Stadt in jenen Jahren bei.
  • Die Stadt Cottbus zählte in jenem Jahr 818 Häuser, von diesen waren 1/3 massiv und 2/3 Fachwerk. Innerhalb der Stadtmauern lebten 9.310 Einwohner, jedoch müssen die Bewohner der Vorstädte extra gezählt werden. Unmittelbar vor den Toren der Stadt lagen die Spremberger Vorstadt, das Dorf Ostrow, am anderen Ufer der Spree Sandow und in westlicher und nördlicher Richtung die drei Brunschwig.
  • Mit einer ersten Erhebung wollte der städtische Magistrats die mögliche Einführung einer Gasanstalt erfragen. Es sollten jedoch noch einige Jahre vergehen, ehe am 23. Dezember 1861 die erste Cottbuser Gaslaterne in der Cottbuser Rathausgasse in Betrieb genommen wurde.
  • In den folgenden Jahren wanderten viele Sorben aus der Niederlausitz aus. Ihre Ziele waren Südafrika, Australien und Nordamerika und noch heute leben ihre Nachfahren dort.
  • Der Besitzer des "Goldnen Rings" Altmarkt 21 richtet am 1. Januar 1853 einen neuen Saal im Obergeschoß ein, dessen Hauptzugang nun vom Treppenflur des Hauptgebäudes vom Marktplatz aus erfolgt. Vorher befand sich der Theatersaal im Erdgeschoß mit dem Zugang von der Scharrengasse aus. Bis 1908 besuchten die Cottbuser hier am Altmarkt ihr Stadttheater.
  • Mit einem Ministerialreskript wird die Bildung der Synagogengemeinde in Cottbus möglich. In der Marktstraße 12 fanden sie ihr Domizil, am 9. April 1858 hatten die in Cottbuser lebenden Juden ihre Gemeinde jedoch erst gegründet. Hier weihten sie auch am 29. September 1875 ihre erste Synagoge. Die Zahl der Gemeindemitglieder wuchs stetig. Zählte sie noch 1860 nur 50 und 1862 nur 69 so zählte die Gemeinde bei der Einweihung der neuen Synagoge in der Jahrstraße am 15. Februar 1902 ca. 400 Mitglieder. Heute erinnert an die Synagoge nur noch ein Gedenkstein, sie wurde in der Reichskristallnacht am 9. November 1938 zerstört.
  • Am 15. März 1853 findet in Cottbus die erste öffentliche Pockenschutzimpfung statt.
  • In Werben wird am 18. Juni 1853 der sorbische Dichter Mato Kosyk geboren. Zwischen 1867 und 1873 besucht er das Cottbuser Gymnasium, danach ist er als Telegraphist in Leipzig bei der Eisenbahn tätig und später lebt er als Dichter in Werben. In dieser Zeit ist er auch als Redakteur der „Bramborski Nowiny“ tätig. Anfang des 20. Jahrhunderts verläßt er seine Heimat und wandert nach Amerika aus.Dort studiert er Theologie und ist als Pfarrer in mehreren Kirchspielen tätig. Er gilt als einer der bedeutendsten Dichter niedersorbischer Sprache, seine Gedichte und Balladen sind sowohl in der Muttersprache als auch in zahlreichen Übersetzungen erschienen. Eines der Bändchen mit seinen Gedichten wurde 1892 „von der studierenden Jugend" herausgegeben. Mato Kosyk starb am 22. November 1940 in Albion in den USA.
  • Übergabe des Ständesaals im Schloß an den Justizfiskus am 20. Juli 1853, der diesen nun für seine Verhandlungen nutzte. Später wird er das Schloßareal erwerben und hier Gerichtsgebäude errichten lassen.
  • Am 31. Oktober 1853 wird in Cottbus eine Königliche Bankagentur eingerichtet. Ihre Leitung übernimmt der Bankagent Grosche. Es ist dies die zweite Bank in Cottbus, sie wird ab dem 1. Dezember 1883 als Reichsbankstelle geführt werden. Zuvor war am 1. November 1857 auch in Cottbus eine Vereinsbank und am 24. November 1874 die „Niederlausitzer Bank“ gegründet worden.
  • In diesem Jahr erfolgte die Einführung einer neuen Städteordnung im Land Preußen und die Einführung des Dreiklassenwahlrechtes entsprechend der steuerlichen Leistungsfähigkeit. In der Stadt fanden am 16. November 1853 dann die erste Wahlen nach dem neuen Dreiklassenwahlrecht statt. Entsprechend der steuerlichen Leistungsfähigkeit waren in der 1. Klasse 102 Bürger, in der 2. Klasse 236 und der 3. Klasse 682 eingruppiert, auf ca. 380 Einwohner entfiel 1 Stadtverordneter.

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