Cottbus-Chronik

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 1878  

1878

  • Der 1857 abgebrannte Schloßturm wird neu aufgebaut. Nach langer Diskussion um den Wiederaufbau, zeitweilig bestand sogar die Absicht, die Ruine abzureißen, aber schon 1858 untersagte dies der preußische Staat und es konnten sich die Denkmalpfleger durchsetzen. Federführend war der „Schloßturmbauverein" an der Rekonstruktion des mittelalterlichen Bergfriedes beteiligt. Dieser Bauverein wurde am 20. April 1870 gegründet, den Ehrenvorsitz übernahm damals Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Noch 1874 las man im „Cottbuser Anzeiger" den Vorschlag, die alte Turmruine abzureißen, aber es folgten in den Jahren 1876 bis 1878 der Wiederaufbau. Diesen leitete der schon 1857 von Pückler um einen Plan gebetene Prof. von Arnim und er ließ die Anlage im neugotischen Baustil mit einem romantisierenden Zinnkranz, Aufbauten und Haube wieder errichten. Wesentlichen Anteil hatte der deutsche Kaiser, der für den Wiederaufbau des Turmes 5.000 Mark zur Verfügung stellte, insgesamt kostetet die Rekonstruktion etwa 21.000 Mark.
  • In diesem Jahr erscheinen auf dem Cottbuser Jahrmarkt wieder Fotografen. Es waren sicher nicht die ersten Fotokünstler, die neue Technik hatte sich in der Stadt bereits etabliert. Schon sehr viel früher hatten z. B. Martha Wehner-Beckmann oder der Zeichenlehrer Schmalfuß für ihre fotografischen Arbeiten in der Lokalpresse geworben und am 5. Juli 1874 eröffnete A. Rietschel sein Atelier in Cottbus. Aber auch die Fotografen Münch und Wieland unterhielten bereits eignen Ateliers in der Stadt.
  • Der Kaufmann aus Frankfurt/Oder Paul Friedrich Schmidt gründet ein Agenturgeschäft und nimmt den Vertrieb von Schmier- und Spinnölen für die Lausitzer Tuchindustrie auf. Seine Firma nennt er "Mineralölwerk Nienhaus & Krämer G.m.b.H., sie ist in der Berliner Straße angesiedelt.
  • In der Mühlenstraße wird „Beicher’s Restaurant", später auch als Bierstube bezeichnet, eröffnet
  • Durch die Anlage eines Durchbruchs in einem Wachturm an der Mauerstraße entsteht die „Lindenpforte". Nun kommen die Cottbuser direkt auf den freien Platz unmittelbar vor der Stadtmauer.
  • Im gleichen Jahr auf Magistratsbeschluß wird die Bastei am Spremberger Turm abgerissen. Zuvor wird sie durch den Cottbuser Fotografen Carl Metzner dokumentiert.
  • Nachdem der Justizfiskus 1870 das Cottbuser Schloß erworben hatte, erfolgt nun der Bau des Landgerichtes.
  • In der Stadt werden die ersten Cheviotstoffe hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Gewebe, aus gröberer Wolle, das nach der Art der Kammgarnstoffe oder der tuchartigen Stoffe hergestellt wurde und zu Damen und Herrenkleidern verwendet wurde.
  • Einst übernahmen die Turner auch das Feuerlöschen in Cottbus. Mit der Konstituierung der "Freiwilligen Feuerwehr Cottbus" am 29. März 1878 erfolgte nun die Trennung der Freiwilligen Feuerwehr vom „Turnerverein 1863".
  • Für die Kreuzkirche wird am 10. Mai 1878 der Grundstein gelegt. Ein Jahr später erfolgte die Weihe der Kirche in der Karlstraße. Die Pläne für diese Kirche fertigte Baurat Abel aus Lauban. Einen Turm erhielt die Kirche der Altlutheraner nicht, denn der König Friedrich Wilhelm III. hatte einst festgelegt, daß die Kirchen der Altlutheraner ihre Umgebung nicht überragen durften. Das Kirchenschiff wurde 1945 beschädigt, aber am 15. Mai 1949 konnte die Kirche wieder in Dienst genommen werden.
  • Am 24. Dezember 1878 stirbt in Berlin im Alter von 91 Jahren der langjährige Direktor des Cottbuser Gymnasiums. Dr. Reuscher leitetet von 1820 bis 1855 das hiesige Friedrich-Wilhelms-Gymnasium.

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