Cottbus-Chronik

Zurück

 1929  

1929

  • Im Winter erleben die Cottbuser eine anhaltende Frostperiode. So wurden z. B. in der Nacht am 09. 02. Temperaturen von minus 32 Grad Celsius gemessen. Noch Anfang März nachts wurden Temperaturen von minus 24 Grad Celsius gemessen und noch am 05. 04. fielen die Temperaturen nachts auf minus 12 Grad Celsius.
  • Beim Auftauen einer eingefrorenen Wasserleitung im Kaufhaus Bodanski am Marktplatz 28 gerät der Handwerker mit der Lötlampe an Verpackungsmaterial. Das Feuer breitet sich schnell aus, da die Hydranten eingefroren waren. Auch in der Wasserleitung von der Schloßkirche friert das Wasser. Die im Haus wohnende Familie springt aus dem Oberstock, dabei verletzt sich der Ratspächter Ernst Rieke sich schwer.
  • Nach dem Tauwetter führt die Spree Hochwasser.
  • Der Cottbuser Flugplatz erhielt die Anerkennung als Flugplatz I. Ordnung. Innerhalb eines Jahres starteten bzw. landeten 4.135 Maschinen in Cottbus. Es wurde u. a. eine Fluglinie Dresden - Cottbus - Guben - Frankfurt/Oder - Stettin betrieben und ein Vertrag zwischen der Stadt mit der „Nordbayerischen Luftverkehrsgesellschaft GmbH" abgeschlossen.
  • Das Karolinenheim in der Ströbitzer Gartenstraße erhält einen 30 Meter langen Anbau. Hier war u.a. eine Geburtsklinik untergebracht. Diese unterstand dem Arzt Dr. Erfurth.
  • Mit der Genehmigung zum Betrieb einer Kraftfahrzeuglinie Cottbus – Madlow – Gallinchen - Groß Oßnig - Klein Döbbern - Groß Döbbern - Klein und Groß Buckow – Kentdorf - Spremberg wurde der Busverkehr über Land aufgenommen.
  • Das Warmbad in Sandow wird gebaut.
  • Der Bildhauer Felgenträger schuf eine kleine Plastik für die Cottbuser Osterwiese. Auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz wurde sie erstmalig aufgestellt. Sie stellte einen Hasen dar, der auf einem Fuchs saß und eine goldenem Wagen in Form eines halbschaligen Eies lenkte.
  • Auf dem Cottbuser Nordfriedhof, der seit 1870 genutzt wurde, wurde nun eine neue Feierhalle ihrer Bestimmung übergeben.
  • Mit der Inbetriebnahme einer neuen Röntgenabteilung und eines neuen Dienstgebäudes im Januar 1929 konnte ein Erweiterungsbau für das Krankenhaus realisiert werden. Zugleich wurde die Kapazität erhöht, da 650 Betten übergeben werden konnten.
  • Die wirtschaftliche Lage wird auch in Cottbus immer schwieriger. Tarifschwierigkeiten in der Textilindustrie führen zunächst zu Aussperrungen, von denen allein 7.000 Cottbuser, in der Lausitz insgesamt 30.000 Arbeiter betroffen sind. Der Lohnkampf findet erst am 26. Februar 1929 seinen Abschluß.
  • Am 19. Februar 1929 beschlossen die Stadtverordneten den Bau der neuen Feuerwache für 280.000 Mark in der heutigen Ewald-Haase-Straße. Die Stadt kaufte einen neuen automobilen Rüstwagen, der nun in der umgebauten Feuerwache I am Kaiser-Wilhelm-Platz untergestellt wurde. Auch die Sandower Feuerwache erfuhr einen Umbau, so wurde hier der alte Steigerturm abgerissen und nun die pferdebespannte Magirius-Feuerleiter und ein Lastwagen eingestellt. Am 1. Oktober 1929 war Spatenstich für den Neubau der Feuerwache und am 24. Oktober 1929 konnte mit dem Bau begonnen werden.
  • Die schlechte wirtschaftliche Lage wurde auch in Cottbus spürbar, so wurden am 13. März 1929 8.815 Arbeitslose in der Stadt gezählt.
  • Im Saal bei Altmann fand am 21. April 1929 die Weihe der neuen Fahne der Bäckerinnung statt.
  • Am 15. Mai 1929 eröffnete mit der Schillerapotheke in der Kaiser-Friedrich-Straße 26 Dr. Guisbert Bölling eine weitere Apotheke in Cottbus.
  • Die öffentliche Einweihung des neuen Brunnens und die Übergabe durch den Stifter Otto Enke fand am 14. Juli 1929 statt. Dieser Brunnen, der auch unter dem Namen „Tänzerinnenbrunnen" bei den Cottbuser bekannt ist, wurde vom Oberbürgermeister Dr. Kreutz übergeben. Die musikalische Umrahmung übernahm die Kapelle Cassebohm. Bereits im Juni 1928 hatte die Lausitzer Landeszeitung berichtet, daß der Entwurf von Prof. Wilhelm Gerstel aus Berlin durch die Firma „Zeidler und Wimmel" in Berlin hergestellt wurde. Die Anfertigung der Schale mit einer Venus oblag Prof. Eugen Schmohl aus Berlin. Mitte der siebziger Jahre wurde er im Zusammenhang mit Straßenbauarbeiten abgebaut und eingelagert. Ende der neunziger Jahre (1997) konnte er wieder auf dem Breitscheidplatz aufgebaut werden und erfreut nun wieder die Cottbuser und ihre Gäste.
  • In der Friedrich-Ebert-Straße wurde am 19. August 1929 der Ebert-Brunnen eingeweiht.
  • Am 17. November 1929 fanden Wahlen statt. In der Stadtverordnetenversammlung erhielt die SPD: 18 Mandate, die Vereinigung der Nationalliberalen ebenfalls 18 Mandat. Die Nationalsozialisten erhielten ca. 300 Stimmen. Die insgesamt 41 Mandate verteilen sich 20 linke und 21 bürgerliche Stadtverordnete.
  • Am 6. Dezember 1929 wird das Café an der Shell-Tankstelle eröffnet. Dieses wurde von der „Konditorei Engemann" betrieben.
  • Am letzten Tag des Jahres, dem 31. Dezember 1929 erlebten die Cottbusser die Aufführung des ersten Tonfilms in der Stadt. Gezeigt wurde der amerikanischer Film „Atlantic" von E.A. Duponts in den „Kammerlichtspielen".

Zurück