Cottbus-Chronik

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 1934  

1934

  • Der in Cottbus geborene Biologe Rolf Keilbach promovierte in Halle an der Universität.
  • Auf dem Flugplatz wurde der Tower wird als Massivbau als zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach errichtet. Zudem erfolgte der Bau von sechs Stabs- und Unterkunftsgebäuden und mehreren Werfthallen.
  • Im Rahmen des "freiwillige Arbeitsdienstes" wurden umfangreiche Hochwasserschutzdämme entlang der Markgrafenmühle errichtet.
  • In diesem Jahr übernachten in den "Wanderquartieren" der Stadt in der Turnstraße und in der Spreestraße 12 ca. 2.000 Gäste in sehr beengten Zuständen.
  • Der Weg am Eingang der Wallanlage wird beseitigt, Dafür erfolgt die Anlage einer monumentalen Treppe und des "Denkmals der nationalen Erhebung".
  • Im Januar 1934 erfolgt die Einebnung des ehemaligen Exerzierplatzes für den neuen Flugplatz. Danach wurde ab 1. Februar 1934 auf Befehl des Reichsministers der Luftfahrt die "Flugzeugführerschule Cottbus" aufgestellt, in der Piloten und Beobachter ausgebildet worden. Am 1. April 1934 wurde das Flugplatzgelände durch die angrenzenden Gebiete von Ströbitz erweitert.
  • Am 1. Januar 1934 wird der SA-Sturmbannführer Müller als Betriebsdirektor durch die Spreewaldbahn AG durch eine vorzeitige Kündigung des Gesellschaftervertrages von 1923 mit dem Ingenieur Becker eingesetzt.
  • Am 7. Januar 1934 wurde das Gelände des Walderholungsheimes in Madlow und der Waldschule für erholungsbedürftige Volksschulkinder der Reichsleitung HJ übergeben, Der Hitlerjugend Bann 52 (Cottbus-Spremberg) unterstand diese Gebietsführerschule (Gerhardt-Liebsch-Heim) und nun auch das Walderholungsheim hier.
  • Am 17. Januar 1934 erregt der Goldfund bei Bauarbeiten auf dem Exerzierplatz die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler, Die kostbaren Stücke werden nach Berlin gebracht und sind seit dem Ende des 2. Weltkrieges verlustig.
  • Anlässlich der Reichsgründungsfeier sprach der deutsche Reichskanzler von Papen am 18. Januar 1934 im Staebner-Saal.
  • Am 15. Februar 1934 verstirbt der Jurist und Kommunalpolitiker Abraham Hammerschmidt in Cottbus. Geboren wurde er am 28. Januar 1858 in Jastrow/Westpreußen. Nach Studium und Militärdienst, Referendar in Elberfelde und Assessor in Berlin kommt Abraham Hammerschmidt 1866 nach Cottbus und begründet hier seine Rechtsanwaltskanzlei. Er erbaut das Haus Bahnhofstraße 62, ist seit 1890 im Vorstand der Cottbuser Synagogengemeinde und zwischen 1910 und 1933 Stadtverordneter. Die Oberbürgermeister Werner und Dreifert beriet er als Jurist. Seit 1918 war er zudem Mitlied der der Deutschen Demokratischen Partei. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 wird er aus dem Stadtparlament entfernt.
  • Der Cottbuser Fotograf Richard Klau stirbt am 18. Februar 1934 Er war der Sohn des Schneidermeisters Gustav Klau (1812 - 1889) und seiner Ehefrau Karoline, geb. Hübner (18121 - 1908) und wurde am 8. August 1857 in Cottbus geboren. Verheiratet war Richard Klau mit Ida (1857 - 1941, geb. Witt aus Schweidnitz), sie hatten eine Tochter Katharina und einen Sohn Theo. Klau betrieb seit 1886 ein Photo-Atelier in der damaligen Schwanstraße (Karl-Liebknecht-Straße), ab 1890 im neu erbauten Haus Bahnhofstraße 61. 1893 erschien sein Album mit Cottbuser Ansichten, dass in den Buchhandlungen der Stadt verkauft wurde. 1896 erhielt er das Ehrendiplom auf der „Wendischen Ausstellung" Dresden für seine Niederlausitzer Gruppen- und Trachtenbilder und 1898 den Titel Hofphotograph durch Großherzogin Anastasia zu Mecklenburg-Schwerin. 1904 entstanden das Album „Wendische Volkstrachten aus der Niederlausitz", das Klau dem Wendischen Museum Bautzen anlässlich dessen Eröffnung 1905 schenkt. Am 19. Juni 1909 lässt Klau eine Erfindung patentieren: „Selbständig sich schließender Bierdeckel". * Auf Drängen der Gemeinde Schmellwitz wurde der Abschnitt Schmellwitz, Schulstraße - Dorfaue seit dem 15. März 1934 wieder durch die Gelbe Linie befahren.
  • Der ehemalige Cottbuser Superintendent Dr. Hans Buchholtz wurde am 1. April 1934 in den einstweiligen Ruhestand versetzt, da er als Anhänger der "Bekennenden Kirche" galt.
  • Am 1. April 1934 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der Gemeinde Branitz und Ströbitz. Durch diese Eingemeindung vergrößert sich die Stadt um 439,91 Hektar und 380 Einwohner.
  • Am 10. April 1934 findet der Terrorprozess gegen 25 Kommunisten aus Cottbus, Forst und Berlin statt.
  • Am 15. April 1934 findet die erste Vereidigung der SA in der Stadt statt. Aus diesem Anlass predigt Pfarrer Hoehne zum 1. Korintherbrief auf dem Schillerplatz.
  • Erneut wird am 4. Mai 1934 die Pädagogische Akademie Cottbus (heute Niedersorbisches Gymnasium) als Lehrerbildungseinrichtung eröffnet.
  • Der Enke-Brunnen wurde im April 1934 / Mai 1934 von seinem bisherigen Standort am Königsplatz nun auf den Kaiser-Wilhelm-Platz umgesetzt.
  • Am 11. Mai 1934 wird in Lohsa Horst Nagel geboren. Er nannte sich seit 1968 Jan Paul Nagel (Jan Pawol Nagel). Der Komponist und Musikredakteur gilt als Nestor neuerer sorbischer Musik. Nach seinem Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler" Berlin war er Lehrer an der Sorbischen Oberschule Cottbus und Leiter des Kulturensemble sowie Musikredakteur des Senders Cottbus. Zwischen 1960 und 1962 wirkte er als Chordirigent im Staatlichen Ensemble für sorbische Volkskultur Bautzen. Seit 1964 arbeitete er als freischaffender Komponist. 1968 gründete er den sorbischen Kammerchor beim Haus der Lehrer Cottbus und zwischen 1970 und 1977 war er Vorsitzender des Arbeitskreises sorbischer Musikschaffender in Cottbus. 1991 wirkte er für 14 Monate Vorsitzender der Domowina. Jan Paul Nagel verstarb am 21. Mai 1997 in Litschen. Er hinterließ ein umfangreiches kompositorisches Schaffen in nahezu allen Genres der Tonkunst.
  • Seit dem Juni 1934 wurde die Weißen Linie nicht mehr als Ringlinie befahren. Sie verkehrte jetzt nur noch als Pendelverkehr zwischen Bahnhofsbrücke und Krankenhaus.
  • Der Cottbuser Oberbürgermeister Dr. Heinricus Haltenhoff wurde bereits am 7. Juni 1934 in einem geheimen Runderlass des Preußischen Ministers des Innern über die beabsichtigte Vergrößerung der Cottbuser Garnison informiert. In der Stadt wurden eine Garnison für die Infanterie und einer Garnison für Flieger eingerichtet.
  • Am 29. Juni wurde der moderne Dieseltriebwagens für die Spreewaldbahn in Betrieb genommen. es handelte sich dabei um einen zweiachsigen Treibwagen der Firma Talbot GmbH Aachen für 25.000.000 RM.
  • Am 1. September 1934 erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubau des Rathauses: der Entwurf stammte vom Cottbuser Stadtbauamt unter Leitung des Stadtbaurates Helmut Schröder. Für den Neubau eines Rathauses wird das Häuserquartier Berliner Straße - Neumarkt - Marktstraße - Mauerstraße abgerissen. das bisher im Gebäude Neumarkt 8 untergebrachte Heimatmuseum wird nun in das alte Gymnasium an der Oberkirche verbracht. Beim Neubau des Rathauses bis 1937 werden Gestaltungselemente aus Sandstein angebracht, Richard Kuöhl "Mutter mit Kind"; Portal mit Schmuckreliefs (1945 zerstört), Kartuschen und Handwerkerzeichen, von Paul Horn (1876 - 1949, Halle) eine Rolandsfigur über dem nördliche Eingang. Zudem brachten die Nationalsozialisten die Plastik „SA-Mann stürzt Juden und Kommunisten" am Rathaus an, die in den 1940er Jahren wieder entfernt wurde. Das Richtfest für den 1. Bauabschnitt des Rathauses fand bereits am 6. Dezember 1934 statt.
  • In Wittichenau wurde am 5. Oktober 1934 Benno Nikolaides (Beno Njekela) geboren. Der Musiker, Komponist und Dirigent studierte an der Musikhochschule in Leipzig. Zwischen 1957 und 1983 war er Leiter der Musikredaktion bei Radio DDR/Sender Cottbus und Leiter des Musikarchivs, das zur Dokumentationsstätte sorbischer Musik aufgebaut wurde. 1957 übernahm der die Leitung des Chores und der Instrumentalgruppe des Kulturensembles der Sorbischen Oberschule Cottbus und er war Mitgründer des Arbeitskreises sorbischer Musikschaffender. Benno Nikolaides verstarb am 11. Februar 1998 in Hoyerswerda.
  • Erzbischof Betram aus Breslau weiht am 7. Oktober 1934 die neue katholische Marienkirche ein - die heutige Propsteikirche "St. Maria Friedenskönigin". Eine stark wachsende Gemeinde machte den Neubau erforderlich und so wurde 1927 ein Kirchenbauverein gegründet. Drei Jahre später wurde das sogenannte Tiegelgrundstück erworben und am 18. September 1932 fand die Grundsteinlegung statt. Der Kirchenbau mit seinem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen wurde nach den Plänen des Breslauer Diozösenbaurates Mokross errichtet.
  • Seit dem 1. Dezember 1934 wurde die Linienführung der Gelben Linie für die Straßenbahn verändert, Sie fuhr nun durch die Spremberger Straße, die Bahnhofstraße zwischen Berliner Straße und Kaiser-Friedrich-Straße wurde nun nicht mehr befahren.
  • Gegen Ende des Jahres 1934 wird berichtet, daß in der Region ein zunehmender wendischer Widerstand und Misstrauen gegen die Germanisierungspolitik herrschte.

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