Cottbus-Chronik

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 1939  

1939

  • Von Januar 1939 bis April 1945 wird das Cottbuser Zentralgefängnis als Frauenzuchthaus von den Nationalsozialisten genutzt. In einem Schreiben des Reichsministers für Justiz vom 13. Juni 1939 an den Generalstaatsanwalt beim Kammergericht wird darüber informiert, dass Strafen ab einem Strafmaß von drei Jahren in Cottbus verbüßt werden sollen.
  • Im Saal von Altmann, den späteren Stadtsälen, tanzt am 22. Januar 1939 Gret Palucca.
  • Der Krieg wirft seine Schatten voraus: Die Uniform der Wehrmacht ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken, seit 1935 werden an verschiedenen Standorten Kasernen erbaut, dafür kommt der Wohnungsbau seitdem fast zum Erliegen.
  • Am 6. Februar 1939 verfügt die Gestapo die Auflösung des "katholischen Jungmännervereines" an der Kirche St. Maria Friedenskönigin und beschlagnahmt sein gesamtes Vermögen.
  • Auf Anordnung des Oberbürgermeisters Baselli erfolgt am 13. Februar 1939 die erste "Verdunkelungsübung" in Cottbus und am 15. Februar 1939 ertönten erstmals die Sirenen zu einem "Übungsalarm"
  • Am 14. März 1939 stirbt in Cottbus der Fahrradfabrikant Paul Tanner. Der 1857 in Peitz Geborene erlernt wie sein Vater den Beruf eines Nagelschmiedes und Schlossers und erwirbt den Meisterbrief. Im Jahr 1895 macht er sich in der Schwanstraße 1 selbstständig, in seinem Betrieb werden Fahrräder der Marke "URANIA" gebaut.
  • Das Ergebnis der Reichszählung am 17. Mai 1939 weist für Cottbus 55.682 Bewohner in 19.334 Haushaltungen aus. Insgesamt leben 26.563 männliche und 29.119 weibliche Bürger in der Stadt.
  • Im Juni 1939 sind in den "Judenhäusern in Cottbus" insgesamt 162 jüdische Bürger in ca. 50-60 Wohnungen zusammengepfercht. Es handelt sich um die Kaiserstraße 5, Münzstraße 42, die Wallstraße 9, Dresdener Straße 55, die Mühlenstraße 37 und die Roßstraße 27.
  • Friedrich Wilhelm Nevoigt verstirbt am 19. August 1939 in Ströbitz.
  • Der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen am 1. September 1939 veranlasst auch die Cottbuser zu weiteren Feiern, noch am 24. Juli 1940 bejubeln die Einwohner der Stadt eine aus Frankreich kommende Division. Bald ist der Krieg auch für die Cottbuser direkt spürbar: In den nächsten sechs Jahren verlieren zahllose Bürger der Stadt an den Fronten ihr Leben, Kriegsgefangene kommen in die Stadt und bald sind auch die Zivilisten von der mangelhaften Versorgung betroffen.
  • Die katholische Schule in der Dresdener Straße wird von den Nationalsozialisten am 8. Oktober 1939 geschlossen.
  • Der neuen Pfarrer Bruno Broß wird am 19. November 1939 durch den Dekanats-Erzpriester und Geistliche Rat Kammel an der katholischen Kirche St. Maria Friedenskönigin eingeführt.
  • Am 8. Dezember 1939 wird Harald Lorscheider in Salzwedel geboren. Der Musiker und Komponist stirbt am 28. Oktober 2005 in Cottbus-Kahren. Nach dem Besuch der Fachgrundschulen für Musik in Halle und Weimar nimmt er ein Studium an der Hochschule für Musik in Weimar auf. Von 1962 bis 1984 ist er im Orchester des Cottbuser Theaters tätig, danach wirkt er als Lehrer am Konservatorium Cottbus. Seit 1986 ist er freischaffend tätig und schafft zahlreiche Kompositionen und Arrangements für Blasorchester, Kammermusikensemble und für Kinder.

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