Cottbus-Chronik

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 1990  

1990

  • Der Regierungsbeauftragte für den Bezirk Cottbus, Dr. Eberhard Neubert, meldet am 3. Januar 1998 an den Operativstab in Berlin: "Im Bezirksamt besteht klare Übersicht, daß alle Waffen vollständig vorhanden sind. Es wird immer dringender, daß eine zentrale Information über die und der künftigen Organe erfolgt. (Bisher wurde nur das zugegeben, was abgerungen wurde.)"
  • Am 4. Januar 1990 wird beschlossen, einen Teil der Akten der ehemaligen Bezirksverwaltung zu vernichten. Bereits am 05.01. gründet sich ein Bürgerkomitee, das die Vernichtung der Akten verhindern wollte. Der Regierungsbeauftragte für den Bezirk Cottbus berichtete am 11. Janaur 1990: "Seit Freitag besteht Bürgerkomitee … Vertreter konfrontieren uns mit Forderungskatalog … keine Übereinstimmung gab es zur schnellen Vernichtung von Dossiers und Quellenakten. [...]." Am 15. Januar 1990 ziehen etwa 10.000 Demonstranten zum Bezirksamt für Nationale Sicherheit und fordern "Stasi raus!". Schon einen Tag später befindet sich die Zentrale der Staatssicherheit am Nordrand in der Kontrolle eines Bürgerkomitees. Bis 12 Uhr am 17. Januar 1990 hatten alle ehemaligen Mitarbeiter des Amtes für Nationale Sicherheit ihre Büros geräumt.
  • Die „Lausitzer Rundschau" erscheint ab 18. Januar 1990 als unabhängige Tageszeitung.
  • Am 23. Januar 1990 findet die Montags-Demonstration unter dem Motto „Ohne bewussten Umgang mit der Natur keine Lebensqualität" statt.
  • Nach der Auflösung des Bezirkes Cottbus am 8. Februar 1990 können die Cottbuser auch wieder ihr altes Rathaus nutzen.
  • Auf dem Cottbuser Automarkt war am 13. Februar 1990 ein „Lada 2105 S", Baujahr 1984 nicht für 30.000 DDR-Mark zu haben, das berichten Harald Müller und Erich Schutt in der „Lausitzer Rundschau"
  • Den „Lausitzer Schützenverein Sielow / Cottbus"gründen am 2. März 1990 59 Mitglieder. Sie übernehmen die frühere Anlage der „Gesellschaft für Sport und Technik" (GST) von der Treuhand, kaufen Sportwaffen und rekonstruieren die Anlagen.
  • Die Stadtverordneten beschließen am 7. März 1990 den Bau des Busbahnhofes an der Marienstraße.
  • Die folgenden Wochen stehen ganz im Zeichen des Walkampfes. Vertreter der verschiedenen Parteien kommen nach Cottbus, so am 1. März 1990 Oskar Lafontaine, am 4. März 1990 Otto Graf von Lambsdorf und am 9. März 1990 Hans-Dietrich Genscher sowie am 13. März 1990. Helmut Kohl. Die Wahl am 18. März 1990 bringt ein neues Kräfteverhältnis in der Volkskammer, die CDU wird stärkste Partei.
  • J. M. Schneider von der Freien Waldorfschule Wiesbaden, wird am 30. März 1990 mit der Gründung der „Initiative Waldorfschule" beauftragt. Die Gründungsversammlung findet in der Hochschule für Bauwesen Cottbus im Großen Hörsaal statt.
  • Im März 1990 wird das Klubhaus der Jugend nach längerer Schließung als „Glad – House" wiedereröffnet.
  • Die 1. AIDS Initiativgruppe in Cottbus wird am 30. März 1990 beim Stadtkabinett für Gesundheitswesen gebildet.
  • Auch die Kommunalwahl am 6. Mai 1990 bestätigt dieses Kräfteverhältnis in Cottbus, die CDU stellt 27 Abgeordnete, die PDS 22, die SPD 18 und das Bündnis für Cottbus 10. Die FDP stellt 4 Abgeordnete und 8 Mandate werden von anderen kleineren Parteien besetzt.
  • Am 22. Mai 1990 wird Klaus-Bernhard Friedrich als Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung und Waldemar Kleinschmidt zum Oberbürgermeister gewählt.
  • Der elektrische Zugbetrieb Cottbus – Senftenberg wird am 26. Mai 1990 aufgenommen.
  • Die Währungsunion beginnt am 1. Juli 1990 bereits ab 4 Uhr früh. Die etwa 250 Mitarbeiter der Cottbuser Sparkasse bewältigen die Umtauschaktion, bei der bis 23 Uhr die Filialen und Geschäftstellen geöffnet sind. Es werden in Cottbus etwa 21 Millionen DM ausgezahlt.
  • Am 1. Juli 1990 erscheint die erste Nummer des „Cottbuser General-Anzeigers“
  • Am 2. Juli 1990 wird aus der 1966 gegründeten „BSG Energie“ der „FC Energie Cottbus“ gegründet. Wenige Tage später, am 11. Juli 1990 gewinnen die Cottbuser ein Freundschaftsspiel gegen den FC Kaiserslautern mit 4:0 und am 5. Juni 1997 steigen die Fußballer unter der Leitung des Trainers Eduard Geyer, der seit 1994 in Cottbus tätig ist, in die 2. Bundesliga auf. Knapp zwei Wochen später unterliegt der FC Energie Cottbus im Pokalfinale dem VfB Stuttgart und am 26.5.2000 gelingt der Mannschaft der Aufstieg in die 1. Bundesliga.
  • Die neuen Verhältnisse ermögliche nun auch neue wirtschaftliche Aktivitäten, am 24. Juli 1990 beschließen die Stadtverordneten den Bau des Cottbus-Center in Sielow und im August 1990 liegen bereits fast 1.600 Gewerbegenehmigung vor.
  • Am 3. Oktober 1990 feiern auch die Cottbuser den Tag der Deutschen Einheit. Die Abgeordneten der Stadt und des Landkreises treffen sich zu einer Festsitzung im Cottbuser Theater, die Festrede hält Generalsuperintendent Richter.
  • Am 6. Oktober 1990 findet mit der „Contact 90“ wird wieder eine Messe in der Stadt durchgeführt, in den folgenden Jahren entwickelt sich Cottbus zu einem Zentrum der Messenativitäten in der Region.
  • Ende des Jahres wird auch in Cottbus gewählt, am 14. Oktober 1990 der Landtag und am 2. Dezember 1990 die Abgeordneten und Parteien für den Bundestag. Mit der Neustrukturierung der Wirtschaft werden auch in Cottbus nun die ersten Arbeitslosen und Kurzarbeiter registriert.
  • Am 3. Dezember 1990 wird der elektrische Zugbetrieb Cottbus – Guben aufgenommen.
  • Der neue Busbahnhof an der Marienstraße wird am 22. Dezember 1990 eröffnet.

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