Cottbus-Lexikon
Amtskette

Ein Erlass vom 12.09.1908 berechtigte Oberbürgermeister Paul Werner dazu, zu besonderen Anlässen eine goldene Amtskette zu tragen. Werner erhielt die Amtskette anlässlich der Ehrung des 60. Geburtstages des Stadtverordneten Max Grünebaum im November 1911. Die Richtigkeit der Lieferung der Amtskette wurde am 29.11.1911 durch Bürgermeister Dr. Varnhagen bescheinigt. Die dazu gehörige Rechnung der Hofgoldschmiede "Sy u. Wagner" aus Berlin benennt für "1 goldene Oberbürgermeister-Kette nach Zeichnung mit dem brandenburgischen u. preußischen Adler sowie dem Stadtwappen von Cottbus in Emaille; Kette in 14 Karat Gold, Portraitmedaille in Feingold, einschließlich eines Etuis" eine Summe von 2059 Mark. Der Versicherungsabschluss für diese wertvolle Kette erfolgte einen Monat später am 29.12.1911 bei der Magdeburger Feuerversicherungs–Gesellschaft.
Am 29.03.1917 wurde in der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung darüber beraten, dass die goldene Amtskette des Oberbürgermeisters bei der Goldsammelstelle eingelöst und durch eine eiserne Kette ersetzt werden müsse. Diese eiserne Kette wurde ebenfalls durch die Goldschmiede "Sy u. Wagner" aus Berlin hergestellt und hatte lediglich eine Versicherungssumme von 300 Mark. Laut Versicherungsantrag von 1911 lagerte die Kette im Tresor der Stadthauptkasse im Alten Rathaus am Altmarkt, welches während des 2. Weltkriegs im April 1945 völlig ausbrannte. Seither ist über den Verbleib der Amtskette nichts bekannt. Es ist möglich, dass sie durch den Brand zerstört wurde oder bereits vorher in den Kriegswirren abhanden gekommen ist.