Cottbus-Lexikon
Hammerschmidt, Hermann
Hermann Siegfried Franz Hammerschmidt wurde am 21.08.1887 als Sohn des jüdischen Rechtsanwaltes Abraham Ludwig Hammerschmidt und dessen Frau Berta in Cottbus geboren. Nach dem Besuch des Cottbuser Gymnasiums und dem Jurastudium in Berlin stieg er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Hans als Anwalt und Notar in die väterliche Kanzlei in der Cottbuser Bahnhofstraße 62 ein. Auch die beiden anderen Brüder, Fritz und Walter, waren Juristen und betrieben ein Anwaltsbüro in Berlin. Im 1. Weltkrieg diente Hammerschmidt als Frontsanitäter in Frankreich an der Somme und in Russland in den Pripjetsümpfen, wo er zum Unteroffizier befördert wurde. 1919 heiratete er in Cottbus Elisabeth Pawelke; aus der Ehe gingen die drei Söhne Helmut, Wolfgang und Ulrich hervor.
Die Kanzlei Hammerschmidt wurde am 01.04.1933 von der SA besetzt. Unter dem Druck der nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen liefen die Geschäfte zunehmend schlechter. Am 01.10.1935 wurde Hammerschmidt als Notar beurlaubt, am 20.10.1938 wurde ihm auch die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen. In der Pogromnacht am 09.11.1938 folgte seine vorläufige Verhaftung sowie die Verwüstung des Büros in der Bahnhofstraße. Ab dem 04.04.1939 durfte er in seinem Wohnhaus in der Seminarstraße 35 als "Konsulent" praktizieren, "zugelassen nur zur rechtlichen Beratung und Vertretung von Juden". Im Dezember 1944 wurde Hermann Hammerschmidt erneut verhaftet, ins Gestapo-Lager "Oderblick" bei Schwetig (Świecko) östlich von Frankfurt/Oder deportiert und dort noch Ende des Jahres umgebracht.