Cottbus-Lexikon
Kugelamphore von Kiekebusch
Bei Erdarbeiten im Zusammenhang mit dem Autobahnbau wurden 1938 südlich der Autobahn auf der Gemarkung Kiekebusch eine vollständig erhaltene Kugelamphore und Reste zweier weiterer solcher verzierter Gefäßformen sowie eines weitmundigen Topfes geborgen. Nachuntersuchungen blieben ohne Ergebnis. Aufgrund der Gefäßzusammensetzung kann allerdings vermutet werden, dass es sich um eine unerkannte Grabausstattung handeln könnte, bei der im kalkarmen Sandboden die Skelettreste vergangen waren.
Die reich und ungewöhnlich mit hängenden Schnurbögen und deren schräger Füllung am Hals verzierte Kugelamphore findet verwandte Ziermuster erst im östlichen, heute polnischen Raum bei Posen. Damit wird einmal mehr die damals relativ starke Einbindung unserer Gegend in das östliche Kulturgebiet unterstrichen. Funde der nach diesen Kugelamphoren benannten Kulturgruppe wurden in der Niederlausitz nicht so häufig wie Funde der Schnurkeramik entdeckt. Schnurverzierung an sich ist also kein Unterscheidungsmerkmal, viel mehr kommt es auf die Art des Musters an, dessen Bedeutung uns heute nur selten erkennbar ist.
Die Gefäßform deutet darauf hin, dass sie vermutlich der Aufbewahrung von Flüssigkeiten wie Wasser oder Milch dienten. Die Kugelamphorenleute sind im Zeitraum von 3300-2600 v. Chr. hier ansässig, wie wir aus Datierungen an anderen Orten wissen.
Quellen: Lothar Zotz, Einige wichtige Neufunde aus der südöstlichen Kurmark. Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 14, 251-253, hier 251 f. u. Taf. 65; Eberhard Kirsch, Die Funde der Kugelamphorenkultur im Bezirk Cottbus. In: J. Preuß (Hrsg.), Symbolae Praehistoricae, Festschrift z. 60. Geburtstag v. Friedrich Schlette (Berlin 1975) 133-152, hier 143 u. Abb. 3d-g; Günter Wetzel, Archäologische Funde. Bezirk Cottbus (Potsdam 1974) 72, Abb. 5; Günter Wetzel, Die Jungsteinzeit in der Niederlausitz. In: F. Koch-Heinrichs, Das Ende der Steinzeit. Die ersten Bauern in der Lausitz. Begleitband zur Ausstellung Das Ende der Steinzeit – Die ersten Bauern in der Lausitz vom 08.02.2020-10.01.2021 (Kamenz 2020) 95-139, hier 113-116, Abb. 29 u. 31.
Bildquelle: Das Bild entstammt dem Nachlass von Georg Unger.
Autor: Günter Wetzel