Cottbus-Lexikon
Turnen in Cottbus
Wir schreiben das Jahr 1861. Ein wichtiges Jahr für den Cottbuser Turnsport, denn es ist das Gründungsjahr des TVC (Turnverein Cottbus). Die Euphorie um das Turnen ebbt nach Zugang des Berliner Olympiasiegers Gustav Schuft jedoch erst einmal wieder ab. Turnen ist schwer, eine der körperlich und geistig schwierigsten Sportarten überhaupt. Andere Sportarten, wie z.B. Fußball stehlen dem Turnen die Show.
Im Jahr 1954 soll sich das ändern: Die Errichtung einer Kinder- und Jugendsportschule in Forst, macht Turnen in der Lausitz wieder modern. Gute zwanzig Jahre später bekommt das Turnen auch eine eigenständige Abteilung im Sportclub Cottbus – ein absoluter Erfolgsschlager. Die Cottbuser Stars von damals, Sylvio Kroll, André Hempel, Karsten Oelsch und Ronny Ziesmer (um nur einige zu nennen) sind auch heute noch bekannt.
Mit dem Ende der DDR 1989/1990 droht dem Turnsport in Cottbus erneut das Aus. Abhilfe schaffte die Gründung des „SC Cottbus Turnen e.V.“. Dank Sponsoren etabliert sich das Küken unter den Turnvereinen in der Turnbundesliga. Damit wird auch sichergestellt, dass das „Turnier der Meister“, welches seit 1979 in Cottbus veranstaltet wird, weiterhin stattfinden kann. Außerdem gelingt es, ein internationales Nachwuchsturnier auf die Beine zu stellen, aus dem die eG-Wohnen JUNIORS TROPHY (vorher GWG-Cup) hervorgeht.
Mehrmals holt der SC Cottbus Turnen e.V. den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Stuttgart dürfen sich die Cottbuser Turner Robert Juckel und Philipp Boy in die Liste der Bronzemedaillengewinner eintragen, sowie bei den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen.
Die Nachwuchsarbeit, die einen Großteil dieser Erfolge ausmacht, beginnt in den Händen von Kerstin Kiesling. Die Diplomsportlehrerin ist zunächst ehrenamtlich beim SC Cottbus Turnen e.V. tätig. Später erlangt sie eine Festanstellung bei der Organisation „Sportjugend“. In deren Auftrag betreut Kerstin den Nachwuchs des SC Cottbus Turnen e.V. und des TV Cottbus 1861, darunter z.B. Christopher Jursch, der heute selbst eine feste Größe im Bundesliga-Team des SCC darstellt.
Durch das Spitzensportkonzept des Deutschen Turnerbundes (DTB) gelingt 2006 ein großer Schritt: Die Gründung der DTB-Turntalentschule Lausitz. Ziel ist es, motivierte Kinder aus Kitas, Schulen und Vereinen zu bündeln und nach Vorgaben des DTB auf den leistungssportlichen Weg zu bringen. Seitdem werden die besten Kinder der Sportbetonten Grundschule von den Nachwuchstrainerinnen Kerstin Kiesling und Manuela Prügel betreut und bestenfalls an der Lausitzer Sportschule eingeschult, um dann ggf. als Bundeskader empfohlen zu werden. Bis dahin ist es jedoch ein sehr weiter Weg, das wissen die Turner. Neben Christopher Jursch haben es unter Anderem auch Leonard Prügel, Tom Schultze, Lucas Kochan und Willi Binder als (einstiger) Nachwuchs des SC Cottbus Turnen e.V. geschafft, den Verein im Perspektiv- bzw. Bundeskader zu vertreten.
Quellen:
Schatte, Hartmut: Die DTB-Turntalentschule Lausitz, in: Cottbuser Heimatkalender 2009.
Autor: Cecilia Kaiser