Cottbus-Lexikon
Wolf, Elisabeth
Elisabeth Wolf, Malerin und Ehrenmitglied des Verbandes der Bildenden Künstler, wird am 15.03.1873 in Sandow, einem Stadtteil von Cottbus geboren. Bereits der Urgroßvater ist als Kunst- und Dekorationsmaler tätig. Ihr Großvater macht sich als „Porträtmaler der Niederlausitz“ einen Namen. Elisabeth Wolf besucht 1901 das Privatatelier von Arthur Kampf in Berlin. Von dort wechselt sie nach einem Semester, in die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin. Am 14. Oktober 1901 eröffnet in der Berliner Klopstockstraße eine Malerschule für Frauen, woraufhin Elisabeth Wolf sich bewirbt und angenommen wird.
Im 1.Weltkrieg arbeitet Elisabeth Wolf als Krankenschwester im Städtischen Krankenhaus. Für das Deutsche Rote Kreuz ist sie 1917 in Italien und 1918 in Frankreich, als Oberschwester tätig. Als sie 1922 nach Cottbus heimkehrt, gibt sie in der Webschule Unterricht im Zeichnen.
Elisabeth Wolf ist Mitglied des Landbundes bildender Künstler, des Cottbuser Kunstvereins und der Reichskammer der Bildenden Künstler. Sie beteiligt sich mit ihren Arbeiten an Ausstellungen der Vereine und Verbände. Die erste große Ausstellung der Künstlerin findet mit über 40 Werken, u.a. das Porträt mit rotem Hut, in den Räumen der Kunsthandlung Brößke, Marktstraße 14 in Cottbus, 1927 statt. Eine Vielzahl von Auftragsbildern für Porträts, beweisen die regionale Anerkennung.
In den 1940 ern erkrankt die Malerin an der Augenkrankheit, dem Grauen Star. Ein Bluterguss lässt das linke Auge erblinden.
Im Jahr 1947 erkennt das Ministerium für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst der Provinzial Verwaltung der Mark Brandenburg den Beruf der Kunstmalerin an und Elisabeth Wolf kann nun, nach den schweren Nachkriegsjahren, eine Ehrenrente beziehen. Sie nimmt weiterhin an Ausstellungen teil und malt in den 50iger Jahren vor allem arbeitende Menschen und Landschaften der heimatlichen Umgebung. Zum Beispiel, „Herbstlandschaft“ oder „Alter Baum an der Spree“.
Beeindruckt von der Feierstunde, zu Ehren ihres 80. Geburtstag 1953, schreibt Elisabeth Wolf diese Zeilen:„Am 15. März erlebte ich meinen 80. Geburtstag. Er wurde mir so wundervoll gestaltet … Es war ein voller Saal von alten und neuen Bekannten die noch alle zum Schluss mir gratulierten. Ein großer Tisch war Dicht bestellt mit großen Blumen und Präsentkörben. Es war ein Tag so groß an Ehre und Liebe… Aber es gibt auch Pflichten, mit Lust und Freude weiter zu schaffen und damit habe ich begonnen, denn ich habe ein Teil meiner Geburtstagsblumen mit dem Pinsel auf eine große Leinwand gebracht.“ 1959 wird sie Ehrenmitglied des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands. Die Stadt Cottbus ehrt die Künstlerin 1960 mit dem Car-Blechen-Preis für Kunst und Literatur, 1. Klasse. Zur Ehrenbürgerin der Stadt Cottbus wird sie zu ihrem 90.Geburtstag ernannt
Am 15.Dezember 1964 stirbt Elisabeth Wolf. Im Cottbuser Stadtteil Sandow ist die Elisabeth Wolf Straße nach der Künstlerin benannt.
Quelle: Niederlausitzer Landesmuseum Cottbus Ausstellung und Katalog: Beate Schneider
Bildquelle:
Niederlausitzer Landesmuseum Cottbus Ausstellung und Katalog: Beate Schneider; Selbstbildnis,um1908
Autor: Beatrice Dittrich