Cottbus-Lexikon
Münzturm
In der sichersten Ecke der alten Cottbuser Stadtmauer, der Nordostecke, steht der Cottbuser Münzturm. Seit wann er die Bezeichnung Münzturm trägt, ist nicht bekannt. Die Stadt Cottbus erhielt das Münzrecht im Jahr 1483. Es gab Münzen mit einem Krebs, dem Wappentier der Stadt. Diese Münzen nannte man Cottbuser Heller. Wo die Münzen geprägt wurden, das ist nicht bekannt.
Während sich von anderen Handwerkern – seien es Schuhmacher oder Töpfer – bei archäologischen Grabungen Reste im Boden nachweisen lassen, dürften in einer Münzprägestätte weder Material noch Münzen verloren gegangen sein. Damit sind die Chancen eines Fundes gering. Die Bezeichnung lässt jedoch auf den Turm als Prägestätte schließen.
Bezeichnungen für Gebäude halten sich oft länger als deren Nutzung. Damit ließe sich die Bezeichnung Münzturm erklären. Bekannt ist, dass der Münzturm beim großen Stadtbrand im Jahr 1600 Schaden nahm. Bis 1603 konnte das Gebäude wieder hergestellt werden. Diese Jahreszahl trug auch die Wetterfahne auf dem Turm. Das Bauwerk selbst könnte aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen. Es besteht aus Backstein und ist mit einem Rautenmuster aus dunklen Ziegeln verziert.
In den Jahren 1903, 1937 und 1993 wurde der Turm immer wieder renoviert. Beim genauen Betrachten der Stadtmauer links vom Münzturm sieht man, dass es unterschiedliches Mauerwerk gibt. Etwa ab dem Jahr 1866 wurden die Stadttore nachts nicht mehr verschlossen. Die Tore und Teile der baufälligen Stadtmauer wurden von der Stadt "auf Abriss" zur Gewinnung von Ziegeln verkauft. Als Ersatz musste der Käufer einen Lattenzaun aufstellen. Es gibt noch alte Ansichtskarten, auf denen links vom Turm ein solcher Zaun steht.
Bei den umfangreichen Erneuerungen und Ergänzungen der Stadtmauer im Jahr 1937 wurde dieses fehlende Teilstück wieder aufgebaut.